Meteoriteneinschlag statt Sternenregen?

Altair

Ambassador
Ambassador
FOTCM Member
Meteoriteneinschlag statt Sternenregen?

Von wegen verglüht! Der mit Spannung erwartete „Adventskomet“ ISON, der am Donnerstagabend den sonnennächsten Punkt seiner Bahn durchlief, wird laut russischen Astronomen noch kräftig von sich reden machen: Entweder friedlich in Form eines Sternschnuppen-Spektakels – oder aber als nicht ungefährlicher Meteoritenschauer.
Wie Sergej Smirnow, Pressesekretär des Observatoriums Pulkowo bei Sankt Petersburg mitteilte, verlor der „Jahrhundertkomet“ bei seinem „Kuss“ mit der Sonne zwar um das Hundertfache an Helligkeit, wurde aber mitnichten komplett zerstört. Dass der Kometenschweif noch „in Form einer wenig kontrastierten länglichen Wolke“ zu sehen ist, bedeute, dass der Schweifstern nicht zu Staub zerfallen sei, sondern dass nach der Zerstörung des Kerns von ISON größere Brocken des Himmelskörpers weiterhin Kurs auf die Erde nehmen.
Laut dem Sprecher der Sternwarte Pulkowo hatte sich ISON am Abend des 28. November (19:38 MEZ) der Sonne bis auf etwa deren Durchmesser hin angenähert. Hätte der Komet die Sonnenpassage unbeschadet überstanden, hätte er am 24. Dezember die Erdumlaufbahn in sicheren 65 Millionen Kilometer Entfernung gekreuzt. Dass der Kern von ISON in Stücke gebrochen sei, hat dem Experten zufolge zu einer drastischen Verlangsamung und einer Änderung der Bahn geführt. Der Kometenschweif und die Bruchstücke des „Adventskometen“ selbst werden Smirnow zufolge mit einer Woche Verspätung den Erdorbit erreichen.

„Es könnte ernst werden“
„Die Erdbewohner erwartet eine Überraschung in der Neujahrsnacht“, so die Sternenforscher, die den Kometen mit der russischen Märchengestalt Snegurotschka (dt.: „Schneeflöckchen“), der treuen Begleiterin von Väterchen Frost, vergleichen. Von „Snegurotschka“ sei dabei entweder ein freundliches „Abschiedslächeln“ in Form einer Sternschnuppen-Nacht zu erwarten – oder aber ein möglicherweise folgenschwerer Meteoriten-Crash.
Zu Silvester, aber auch von 2. bis 4. Januar 2014 ist eine erhöhte Meteoriten-Aktivität zu erwarten. Dies kann sich als helles Aufflackern winziger Meteore am Himmel äußern, wenn diese in der Erdatmosphäre verglühen. Aber auch bedrohlichere Erscheinungsformen wie etwa ein Meteoritenregen sind nicht ausgeschlossen“, ist der Vertreter der russischen Sternwarte überzeugt.

Weihnachtsüberraschung: Sternschnuppen oder Meteorit?
Die Astronomen können die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses nach eingehender Beobachtung der Geschwindigkeit und Helligkeit der Kometenfragmente präzisieren, so Smirnow weiter. Der letzte Stichtag für genauere Voraussagen ist der 24. Dezember, wenn die ISON-Wolke die Erdumlaufbahn kreuzt. „Es könnte ernst werden“, meint der Sprecher der Pulkowo-Sternwarte.
Ein für Mystiker, Astrologen und Eschatologen nicht uninteressanter Umstand: Die Erde muss die von ISON hinterlassene Kometenwolke voraussichtlich am 4. Januar 2014 durchwandern – zeitgleich mit einer Planetenparade: Merkur, Venus, Erde, Jupiter und Pluto befinden sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Linie mit der Sonne.
Der Komet S/2012 (ISON) war im September 2012 vom russischen Sternenforscher Artjom Nowitschonok und seinem weißrussischen Kollegen Witali Newski in der Sternwarte Kislowodsk (Nordkaukasus) entdeckt worden. Das russische Observatorium gehört zum International Space Observation Network –der Komet wurde auf die englische Abkürzung der Forschungsstätte getauft.

Source: http://de.ria.ru/society/20131130/267388165.html
 
Back
Top Bottom